Islands of the Caribbean
 
Meine Reise durch kristallklares Wasser, strahlendblauen Himmel und mehr als genug Sonnenschein startete in der tropischen Dominikanischen Republik, verlief über Aruba – one happy Island, das bonbonbunte Curacao, das grüne St. Lucia, mit seinen legendär freundlichen Einwohnern, der Gewürzinsel Grenada weiter nach dem Inbegriff des Karibikfeelings Barbados, Dominica – der Hauptstadt des Whalewatching, Antigua (die meiner Meinung nach schönste Insel der Karibik), das zweigeteilte St. Maarten  und Tortola, die Insel der Turteltauben wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt.

Traumreisen beginnen immer mit dem Träumen... und während sich die Sonne über dem grünblauen Meer über dem sich dieser hellblaue Himmel mit der schmalen Mondsichel und diesen weißen Federwolken, die wie tanzende Nordlichter am Himmel aussehen, anschickt zur Bettruhe;

während karibischer Wind meine Haare, meinen Hippierock und das Fransentuch flattern läßt, erinnere ich mich an einen November vor zwei Jahren, als ich nichts anderes wollte, als dem Schmerz entfliehen - aus einem nasskalten, grau verregneten Novemberdeutschland auf eine kleine portugiesische Blumeninsel.

Damals begann mein Abenteuer. Damals begab ich mich auf eine Reise, die nie mehr enden sollte und durch die mein Leben sich ein für allemal und vollständig verwandelte; die mich zur hauptberuflich Reisenden machte, zu einer Servicefachkraft an Bord und zu einer Schreibenden über ferne Länder, fremde Geschmäcker und Gerüche, Menschen und Gebräuche, Gedanken und Geschichten...

 Manchmal wenn sich ein Traum verabschiedet, muss er vielleicht genau dieses tun, um all den anderen Träumen Platz zu schaffen, ein bisschen so, als wenn man die Gardinen abnimmt, um die Sonne herein zu lassen, so wie wenn man den Kleiderschrank aussortiert, um die neue Kollektion dort gebührend empfangen zu können.

 Am Ende ist alles gut heißt es, doch hier im Sonnenuntergang durch die Karibik zu schippern, das Meer unter, den Himmel über und den Mojito neben mir, ist meine Reise weder zu Ende, noch gut, sondern kommt eher schon gefährlich nahe an die Vorstellung von Perfektion heran.

Die einstige Flucht hat sich verselbständigt und mir ein Leben geschenkt, von dem die meisten nur träumen. Der alte Satz, träume nicht dein Leben sondern lebe Deinen Traum, so banal erklingt - ist heute meine - manchmal auch für mich surreale - Realität.

Und es gibt noch ein drittes Sprichwort: Auch wenn der Himmel bereits mit Sternen bedeckt ist, kannst Du Dir jederzeit Deine eigenen erschaffen...

 Nachts um eins, der Wind streichelt leise die Haut, 28 Grad - die rauchige Stimme der Sängerin und das Meeresrauschen als Untermalung - der rote Wein im Glas, als Nachtisch nach karibischen Cocktails... ganz sanft schwankt das Schiff, ganz hell leuchten die Sterne, ganz still breitet sich das Glück aus - ganz weit

 Das Leben kann so schön sein: ein schattiges Plätzchen - dringende Zuflucht vor der prallen karibischen Sonne - Zitronen-Eis-Wasser + Tequila Sunrise in sonnengebräunten Händen während das Schiff den Hafen verlässt - während Arubas Lichterschein kleiner und schwächer wird und die Erinnerung noch bei Victor und Lili im bunten Bus verbleibt und auf dem Markt zwischen bunten Pareos, Kettchen, frischen Kokosnüssen und den herzlichen Menschen hier auf Aruba - one happy Island…

Die rauchige Stimme der Tender Three-Sängerin und der Golden Cadillac machen den Abschied jedoch ganz leicht

Schon früh um sieben legt das Schiff an, aus der Stadt zu unseren Füßen leuchten uns bonbonbunte Häuschen entgegen, eine kleine Villa Kunterbunt neben der anderen, ihnen vorgelagert am Hafen die schwimmenden Märkte, die treibende Brücke, die Reggaeklänge der Rastafaris, der Rumpunsch, die Sonne, der weiße Sandstrand, die Kokospalmen, das kristallklare, badewannenwarme Wasser, die großen Klippkrabben, Seeigel und weiße Möwen, die sich in Bruchteilen von Sekunden ins Wasser schnellen lassen, sobald sich die Chance auf einen Nachmittagssnack auftut...

 ... die einzige Frage die bleibt, während man selbst im warmen Blau treibt, ist: dreht man sich auf den Rücken, Füße in die Höhe oder lieber auf den Bauch, Kaulquappenartig - so vergeht der Tag, fast philosophisch; zur Stärkung eine Frozen Mango Margherita an der Strandbar und als der Katamaran ablegt vom Pier, auf der Fahrt in den Sonnenuntergang, sitzt man ganz vorne am Bug, die Füße hängen nur knapp über dem türkisblauen Meer mit seinen bunten, wuseligen Bewohnern; die Segel sind gehisst, mal wieder gut gekühlter Rumpunsch in der Hand und die Sonne versinkt als feuerroter Ball ganz weit hinten, am Ende des Horizonts...

Heyey - hallt die Stimme vom anderen Ende der Schlucht zu uns herüber - das ist das Zeichen: ein fester Schubs von meinem Tourguide und ich schwebe - über Wasserfälle hinweg und plätschernde Bächlein, welche sich über große blanke Steine weben, über große bunte Blumenkelche, von deren Nektar winzigkleine zittrigflatternde flügelschlagende Kolibris kosten - ich schwebe über den vibrierenden Regenwald von St. Lucia, gesichert an Stahlseilen, von einer Plattform zur nächsten, hoch oben zwischen den Wipfeln und Baumkronen, den Lianen, Libellen und Schmetterlingen, schwinge mich wie Tarzan über Abgründe, rutsche metertief im freien Fall und gleite über den nächsten Wasserfall hinweg, Fahrtwind im Gesicht... sollte ich noch was schreiben über das Glück?

"Die Welt liegt dir zu Füßen"... als die mein Schiff den Hafen von St Lucia verlässt... "große Freiheit" zwischen Himmel und Erde, Nachtluft um mich, die mich streichelt wie der beste Liebhaber der Welt und mich weiterweht zu neuen Abenteuern am ganz andern Ende der Welt.

Vor zwei Jahren fing alles an, doch die Sehnsucht wächst mit jedem Tag, mit jedem Land, mit jeder Begegnung; der Hunger nach allem was fremd ist, neu und bunt - nach Gewürzen, Gerüchen, nach Musik, nach Leben, sinnlich, salzig und dem Gesang der Möwen, Wale und des Meeres;

nach Äffchen in Gebirgshöhlen, nach Wasserfällen, Reggaemusik, Salzwasser, nach Cocktails und Mangosalsa, schneebedeckten Bergen und karibischen Traumbuchten, nach argentinischem Tango, mexikanischen Weiten, nach unwirtlichen Mondlandschaften im Eismeer, dem immerwährenden Frühling mitten im Atlantik, nach den schneebedeckten Bergen von Teheran, dem frischen Kokosnusswasser auf dem thailändischen Fluss im Sonnenuntergang, den indischen Tempelanlagen, nach israelischer Gastfreundschaft und Granatapfel-shake - nach dem Himmel, dem Meer, nach der Welt - der ganzen, lauten, bunten, stillen, leisen, nach ihren Stränden, Küsten, Menschen, nach ihrer Liebe, Herzlichkeit, ihrer Sehnsucht, ihren Träumen und Geschichten, ihren Schätzen, ihrer Freiheit, ihren Wundern und ihrer Verletzlichkeit

Ideen zur Tagesgestaltung: morgens lange schlafen, zum Obstfrühstück mit Kaktusfrüchten, Mangos, Ananas und Himbeereis auf dem offenen Pooldeck bei karibischen Klängen sitzen, während einen eine sanfte Brise aus Nordost umweht, über Grenadas Gewürzmarkt schlendern und Souvenirs erwerben, ein kleiner Flirt am Hafen, mit dem Wassertaxi zum Grande Anse Beach fahren, vorbei an Grenadas Buchten und den bonbon-pastelligen Häuschen am Bergrücken, im sonnengewärmten Ozean schwimmen, bei frischer Kokosnussmilch am weißen Traumstrand liegen, mit dem Speedboot über die Wellen hüpfen und eine Prise Adrenalin durch seinen Körper fließen fühlen, barfuss im warmen Sand laufen, zur Ausfahrt am Deck stehen und die Lichter am Horizont kleiner werden sehen, asiatisches Essen mit Wein, Theaterabend mit Freunden, sich beim Einkuscheln freuen auf Barbados... weitere Vorschläge folgen am morgigen Abend J

„Gibt es hier Haie?“ – „So gut wie nie“ – einige Teilnehmer zeigen doch deutlich verunsicherte Gesichter; der Rest von uns springt, mit Schnorchelmaske und Schwimmweste ausgestattet in die Wellen der Schildkröten Bucht auf Barbados. Dieses Stück vom Paradies nennen die seltenen Hawksbill Wasserschildkröten ihr Zuhause. Das Wasser hier lässt tief blicken, selbst von oberhalb des Meeresspiegels und ohne Taucherbrille, beobachte ich buntschillernde Fischschwärme. Jemand schubst mich von hinten und dann schiebt sich der große Panzer mit dem kleinen Köpfchen unter meinem Körper hindurch. Nahe beim Guide – den mit dem Futter – zu bleiben, garantiert so ziemlich eine Annäherung der sensiblen Meeresbewohner. Nur leider sind noch immer viel zu viele Leute im Wasser, zu sehen sind nur Unmengen Füße mit Schildkröten. Die Strömung treibt uns jedoch ziemlich schnell ziemlich weit nach draußen, und schon bald ruft unser Guide: „Alle Mann zurück ans Boot!“ Er ruft dies auf Englisch, so dass am Ende nicht mehr genau abzusehen ist, ob er einfach nicht richtig verstanden wurde… Wie dem auch sei, jedenfalls klettern jetzt fast alle wieder brav die Reling hinauf. Umso besser für mich!

Der Guide lacht: „Ich sagte eigentlich ans Boot, nicht aufs Boot.“ Mir soll es sehr recht sein, denn jetzt sind nur noch fünf Schwimmer im warmen Meer und jetzt kommen die niedlichen Tiere auch und spielen mit uns, tauchen unter uns hindurch, zwischen uns hinweg und bringen gleich ihre Freunde und Familie mit – eigentlich bin ich jetzt schon glücklich, doch der Guide nimmt mich weiter raus mit sich und dem Futter – sein Heiratsantrag hinterher erklärt so einiges J - nur noch wir beide und wir werden umringt von Schildkröten, ich streichle ihre Panzer, ihre Flossen. Sanfte Augen schauen wach und klar und liebevoll – angeblich wurde einer gebissen; mein Guide sagt, dies machen sie nur bei Männern J

Das Lächeln wird heute den ganzen Tag nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden und es verzaubert offensichtlich nicht nur die Sea Turtles, sondern auch die Crew; ein Rumpunsch nach dem anderen wird mir von den netten Skippern serviert, als wir schon längst wieder mit unserem Katamaran vor Barbados Traumküste entlangschippern. Meine Beine schaukeln nur knapp über dem Ozean, die Wassertropfen an meinem Rücken sind längst von der Sonne geschluckt worden, Haare wehen zerzaust im Fahrtwind, große Tunfische neben dem Boot, der nicht abreißende Strom von Rumpunsch lässt so ganz allmählich den Kahn beträchtlich schwanken. Die muskelbepackten Jungs hissen im Takt der Musik das Segel…

 Das Cliff Restaurant, welches an der blautürkisen Küste gerade in unser Blickfeld rückt, zählt angeblich zu den Top 50 Adressen der Welt und trägt seinen Namen, laut einheimischem Touguide, aus naheliegendem Grund: sobald die Rechnung kommt, möchte man sich von den Klippen stürzen J

 Und während wir so ganz gemächlich  weiterschippern, ich so an der Reling wahlweise sitze oder liege, Rum trinkend, den Blick über die perlweißen Sandstrände vor mir, reift in mir ein nigelnagelneuer Wunsch. Und Ihr wisst ja, wie das so ist mit den schönen Träumen und dass sie bekanntermaßen dazu da sind, dass man sie sich erfüllt J

 Ziemlich sehr erfüllt verlasse ich den Katamaran, die Jungs, die Insel; das Meer und der Rumpunsch wiegen mich in den Schlaf und die Meeresschildkröten spielen mit mir im Traum J

„Du bist ein Kind der See und die Welt liegt dir zu Füßen…“ – das bezaubernde Eiland auf dem wir heute festmachen, wurde von Christoph Kolumbus entdeckt – am gleichen Tag, an dem auch ich das Licht der Welt erblickte und auf diesen getauft: Dominica.

Die Insel, wie alle anderen auch, ist von unglaublicher Schönheit, wir jedoch lassen den Regenwald weit hinter uns und auch die witzig-bunten Holzhäuschen; das quirlige Markttreiben und die reizende Küste und fahren weit aufs Meer hinaus, bis uns nichts als nur noch Wind und Wellen und der obligatorische Rumpunsch umgeben. Hier draußen sind wir auf der Suche nach Walen und Delfinen, die sich hier das ganze Jahr über vor der Küste tummeln sollen. Die erste Stunde ist die Spannung nahezu greifbar auf unserem Motorböötchen, in der zweiten macht sich allmählich die Enttäuschung breit, welche in der dritten einer traurigen Gelassenheit weicht; dazu nette Gespräche bei viel Rumpunsch, welcher versucht, ein klein wenig Trost zu schenken. Der Käptn dreht den Kutter, mit Kurs aufs feste Land, da hören wir den ersten Schrei. Es ist nur ein Sprung zur Reling unterhalb derer, sich gemächlich eine Walfamilie ihren Weg durchs Meer bahnt…

Alle schweigen, manche weinen, aber jedem ist bewusst, dass sich hier vor unseren Augen ein kleines Wunder ereignet; staunend sehen wir ihnen zu, bis sie in die Meerestiefen abtauchen…

 Unser Schiff nimmt jetzt mit voller Fahrt Kurs auf den Hafen, Ergriffenheit und Stille an Bord, inklusive glänzender Augen – fast wie als Kind, beim Warten auf´s Christkind und den Weihnachtsmann, als die Kerzen angezündet wurden und die Glöckchen leuteten.

 Ein kleines Stückchen nur noch, dann haben wir das feste Land erreicht, nur noch ein kurzer Katzensprung. Der nächste Sprung gehört dem ersten Delphin, welcher fröhlich aus dem Wasser hüpft und dabei unser Boot kreuzt; seine Freunde hat er auch gleich mitgebracht; so wird unser Boot innerhalb weniger Sekunden umzingelt von nicht weniger als 20 Delfinen, welche mit dem Sonnenuntergang spielen und dabei um die höchsten und weitesten Sprünge zu konkurrieren scheinen. Fast alle an Bord weinen nun und manche nehmen sich vor, nie wieder Fisch zu essen, schön wär´s… unsere fröhliche Eskorte dauert etwa fünfzehn Minuten an; fünfzehn Minuten, in denen silberne Körper sich von Wellen tragen lassen, emporheben und wieder auffangen, einfach glücklich am Leben zu sein; dabei eine sehr sehr glückliche Besatzung zurücklassend…

 Erst ganz kurz vor dem Hafenbecken drehen sie ab und verabschieden sich; wir blicken ihnen noch lange lange nach, bis sie kleiner und kleiner werden und wir sie schließlich nicht mehr ausmachen können, weit draußen am Horizont…

 

Der Nachtwind kitzelt meine Fußsohlen, streicht die Waden hinauf, hebt meinen Rock an, streichelt zärtlich über Schultern und Hals, zerzaust vorwitzig meine langen Haare, spielt mit meinen Fuß- und Armkettchen, zaubert, wie nebenbei, ein Lächeln auf mein Gesicht, ein Glänzen in meine Augen, eine leichte Gänsehaut auf meinen Körper…

 Meeresrauschen, Fernweh, Delphine, Sonnenaufgang, fremde Länder, Fahrtwind, Sonnenstrahlen…  aber auch der Mond bei Nacht ist schön und der tropische Cocktail und die Calypsoklänge und der spielerisch-zärtliche Nachtwind…

 

Aufbruch in aller Frühe und der vor uns liegende Tag ist noch lang!

Wir sind die allerersten in der der versteckten türkisfarbenen Bucht. Unser Speedboot schnellt über die Wellen, wirbelt Gischt auf, die erste Dusche des Morgens – die Rochen begrüßen uns freundlich, freuen sich auf ihr Frühstück, frischer Tintenfisch, umkreisen und umschmiegen uns; liebevolle, gutmütige und elegante Geschöpfe aus Samt und Seide, so fühlen sie sich an auf der Haut, wenn sie sanft über deinen Körper gleiten; streicheln lassen sie sich auch und das glücklicher werden, das muss ich gestehen, wird mit jedem Tag in der Karibik schwerer – mehr geht kaum. Eineinhalb wunderbare Stunden zwischen Wunderwerken der Natur, leider geht uns irgendwann der Tintenfisch aus und ohne sind wir für unsere neuen Freunde gleich nur noch halb so interessant. Lily entspannt sich noch fünf Minuten lang auf meinen Armen, fast scheint sie ein kleines Schläfchen zu halten, während ich ihre samtige Haut spüre – es ist sehr bewegend, ihr Vertrauen zu spüren – doch irgendwann verabschiedet auch sie sich in die blauen Tiefen – danke Lily, hab ein superschönes Leben!

Die Dickinson Bay hat zwar keine Rochen zu bieten, dafür aber feinweißen Sand, aquamarinfarbenes Wasser, Palmen und Kokosnüsse und was einem sonst noch so zur Karibik einfällt; nebenbei gesagt, zählt sie zu den schönsten der Sonneninsel – und auch, wenn ich die anderen noch nicht gesehen habe, glaube ich dies in der allerersten Minute. Spontan entscheidet man, dass man hier für die nächsten Jahre bei Rumpunsch und Kokosnussmilch am Sandstrand liegen könnte, Weiß und Blau im Blick und das Meeresrauschen quasi als Baseline zu Reggae- und Calypsorhythmen.

„Don´t worry about a thing, cause every little thing´s gonna be alright…“ setzt Bob Marley an – den Rest vernehmen wir nicht; der laut aufheulende Motor verschluckt die Töne, ich gebe Gas und wir fliegen Zentimeter über dem Wasserspiegel, unser Jetski unter uns hüpft und springt von Welle zu Welle, beschleunigt auf unglaubliche Geschwindigkeit. Adrenalin pur, gemischt mit Glück, Freiheit und ganz viel Salzwasser. Auf der „Rennstrecke“ von Felsenküste zu Felsenküste scheint die Zeit stillzustehen -  ziemlich entrückt werden wir später an den Strand zurückkehren und unsere Reisefreunde sagen hören, wir seien in sekundenschnelle aus ihrem Blickfeld verschwunden und hätten nichts zurückgelassen, als eine wild aufwirbelnde Wasserfontäne… am Paraglidingschirm geschwebt, auf Pferderücken durch die Prärie geflogen, auf Speedbooten und Motorrädern gegen den Luftwiderstand gesiegt, doch dies hier, auf dem offenen karibischen Ozean, das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt scheint alle bisherigen Erfahrungen in einer einzeleinzigen zu bündeln. Glück alleine trifft unser Gefühl ganz sicher nicht mehr. Sonne, Wind und Meer und unbändige Geschwindigkeit werden kurzfristig einen Teil unseres Sprachvermögens lahmlegen. „Geil“ ist leider so ziemlich das einzige Wort, welches uns für 20 lange Minuten zur Verfügung steht, daher sind wir quasi gezwungen, es in Dauerschleife zu wiederholen – mit glänzenden Augen. Den frischen Kokosnusssaft am Abend hätte es kaum mehr gebraucht zum Glück, zumindest schmeckt er jedoch hervorragend***

 Am Pier legt in der Abendstimmung ein Boot an, macht die Taue fest… meine Träume fliegen schon mal vor zu ihrem Bestimmungsort und warten dort auf mich, ich komme so schnell ich kann…

Unsere Reiseleiterin empfängt uns vor dem Bus, eine liebevolle 68erin, welche in den 70er Jahren hier auf der Insel gestrandet ist und sich sicherlich fantastisch auf ihr auskennt. Auch gibt sie sich die allergrößte Mühe und ist von einer wirklich ansteckenden Fröhlichkeit und Herzensgüte – doch leider hat sie in den 30 Jahren Inselleben ihr deutsch verloren und nun hören wir ein radebrecherisches Kauderwelsch aus englisch, deutsch und niederländisch – genuschelt zu allem Überfluß und unterbrochen von ihrem sekündlichen Lachen. Als ein Herr sie bittet, deutlicher zu sprechen, schaltet sie einfach das Mikro lauter, mit dem Ergebnis, das man nun immer noch nichts versteht, einem dafür aber fast das Trommelfell platzt. Auch die einheimischen Männer enttäuschen mich; drei anfangs sehr nette Herren kommen auf mich zu und raspeln allerlei Süßholz, allerdings nur so lange, bis sie herausfinden, dass ich ihnen weder mein Geld, noch mich selbst schenken werde; dann verwandelt sich ihre Freundlichkeit in wüste Beschimpfungen – nicht immer einfach, als Frau alleine zu reisen.

Ansonsten beeindruckt auch dieses Inselreich mit unfassbarer Schönheit und der allgegenwärtigen Coralita – einer pinkblühenden Inselschönheit, die, so man sie gewähren lässt, bald alles überwuchert und mit einem leuchtend rosa Teppich überzieht.

Türkisfarbene, neonorangene, leuchtend rote und tiefschwarze; gesprenkelt bunte, zwischen samtbraun schillernden Flatterfaltern, neben pelziggrünen Tigerraupen, inmitten tropischer Pflanzenwelt und sprudelnder Springbrunnen erwarten uns auf der wunderschönen Schmetterlingsfarm, oberhalb des Meeres gelegen. Im Pavillon sitzend muss ich mich nur in ein wenig Geduld üben, bis sie anfangen, mein Blumenkleid wie kostbare Broschen mit ihrem zarten Flügelschlag zu überziehen.

 

Allerdings erst der Abend beschert uns das authentische Karibikfeeling, tanzen die halbe Nacht bei – na was wohl? - Rumpunsch zu karibischen Klängen im karibischen Regen J bis wir im Morgengrauen unsere neugewonnenen Freunde alleine im Regen zurücklassen müssen.

All good things come to an end – der letzte Hafen auf dieser Reise kommt in Sicht und mein Schiff  legt am Pier von Tortola an – dem spanischen Wort für Turteltaube. Genau nach diesen reizenden Tierchen, die hier in Scharen das Eiland bevölkern, wurde die Insel benannt.

Über die Schönheit,  den Regenwald, das türkisblaue Meer und die weißsandigen Bacardi-Strände wurde auf dieser Reise wahrlich genug geschrieben, daher lasse ich es an dieser Stelle ausnahmsweise einmal gut sein; doch dieses Fleckchen Erde bietet uns eine spezielle Besonderheit. Auf der serpentinenreichen Bergstraße geht es plötzlich nicht mehr weiter. Kühe haben es sich inmitten der Fahrbahn bequem gemacht und möchten sich offenbar so bald nicht von ihrem selbstgewählten Ruheplatz vertreiben lassen.

Das wilde Hupen unseres Fahrers quittieren sie mit einem gänzlich unbeeindruckten Augenaufschlag – immerhin gibt uns diese unfreiwillig eingelegte Verschnaufpause die Gelegenheit, zu bestaunen, wie die Insel zu ihrer Nordseite hin in den kristallklar schimmernden Atlantik abfällt und einen wahrlich atemberaubenden Blick auf die nächste Inselgruppe der British Virgin Islands im mal Azur- mal Türkisblau gewährt.

Am Sandstrand setzt erstmal der Regenguss ein und lässt mich vorübergehend Zuflucht in der niedlichen Strandboutique, zwischen all ihren Muscheln, Perlen, Glitzerkettchen und Strandkleidchen, finden.

Der letzte Spaziergang am Strand, das letzte Mal weißer Sand, der auf dem Fußrücken trocknet, die letzten warmen Wellen, die die Beine sanft umspülen, die letzte karibische Sonne, die die Wangen, die Nase und die Stirn mit Sommerfarbe überzieht, mitten im deutschen Winter, die letzten Kokosnüsse, Klimperarmreifen und der letzte Rum zum Wellenrauschen – zur letzten Schiffshymne den Pina Colada in Händen haltend und für eineinhalb Stunden zusehen, wie sich „mein Schiff“ von den Lichtern im Hafen Stück für Stück entfernt und den Lichtern über dem offenen Meer entgegenfährt, ins tiefe Schwarz, über uns nur noch der Vollmond, der das Licht der Sonne als silbrigen Schleier weit über das Meer zurückwirft… und während wir diesen funkelnden Teppich durchkämmen, sorgt die Bordband für die passende stimmungsvolle, romantische Hintergrunduntermalung…

 Wir sind alle traurig aber auch ausgelassen und tiefenentspannt nach zwei Wochen karibischer Sonne, Meer und Rum… die Cocktails werden so lange nachgeschenkt, bis das Schiff schwankt und dann sitze ich am Heck des Schiffes und sehe den Schweif, den wir hinter uns herziehen, während wir die sanfte See durchkämmen. Ich höre die Stimme der Sängerin, welche in rauchigen Tönen Leonard Cohens Hallelujah wiedergibt, ich spüre den warmen karibischen Wind um mich, die milde Luft, rieche das Salz des Meeres, spüre das Prickeln auf meiner Haut, den letzten Caipi in der Hand, abgestützt auf der Reling, fühle ich mich wieder wie Pippi Langstrumpf in Taka Tuka Land. Der Kapitän kommt, stellt sich neben mich, ich atme tief die Luft der See ein, ich hinterlasse Glück und Wehmut und tief empfundene Dankbarkeit – und dann gehe ich vom Schiff.

Zuhause erwartet mich Nebel, Schnee und Eis – eine erstarrte Landschaft, die nicht aussieht, als würde sie im Frühjahr wieder rosa Mandelblüten treiben -  unter einer dichten weißen Daunendecke – und ich finde es schön, wunderkalt aber wunderschön und während ich mich von der anstrengenden Heimreise erhole, fällt vor meinem Fenster eine dicke Schneeflocke nach der nächsten, hüllt alles ein in eisige weiße winterliche Stille

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Curacao –  bilderbuchartige Traumstrände mit versteckten Buchten, kristallklares und türkisblaues Wasser und eine an Artenvielfalt kaum übertroffene Unterwasserwelt, neben bunten Fassadenhäusern, schwimmenden Märkten und dem bekannten tiefblauen, hochprozentigen Curacao-Likör.

 

 

40 verschiedene Nationalitäten verteilen sich in Curacao auf nur 142.000 Einwohner. 80% von ihnen sind karibisch-niederländischen Ursprungs, mit niederländischer Staatsangehörigkeit, der Rest ist eine bunte Mischung von Menschen aus aller Herren Länder: Afrika, Europa, Nord- und Südamerika, der Karibik, Asien, Australien und dem nahen Osten, die irgendwann einmal hier hängengeblieben sind, bei Sonnenschein und Rumpunsch…

 

1634 übernahmen die Niederländer das kleine Eiland von den Spaniern und errichteten bald einen Handelshafen, der leider sehr bald zu einem Handelshafen für Sklaven wurde doch dies gehört zum großen Glück der Vergangenheit an. Heute hört man auf den Märkten einen bunten Sprachmix aus Niederländisch, Spanisch, Englisch und Papiamento - dazu der Sprachcocktail der Einwanderer... und trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft leben die Menschen hier friedlich miteinander.

 

 

St. Lucia: Lange Sandstrände, Korallenriffe, fischreiche Gewässer, dichter Regenwald, ein Vulkan und heiße Schwefelquellen - wer die fast unberührte Natur sucht, wird hier fündig werden.

 

Die kleine Inselschönheit beherbergt außerdem so ziemlich die nettesten und freundlichsten Einwohner, die man sich vorstellen kann; ein buntes Konglomerat aus unzähligen Nationen lebt hier in Frieden und Eintracht zusammen. Zudem hat dieses schöne Fleckchen Erde gleich zwei Nobelpreisgewinner hervorgebracht - und staunend sucht die Welt ihr Geheimnis zu ergründen. Dieses liegt in der Bildung von frühester Kindheit an. Die allermeisten Kinder können bereits lesen, bevor sie in die Schule kommen und ihre Eltern legen sehr viel Wert darauf, ihnen so früh wie möglich Wissen beizubringen. Der Staat tut sein Übriges: Stipendien für arme Familien, Ausbildung von Eliteschülern und Schuluniformen, damit erst gar keine Separierung aufkommt, sind hier selbstverständlich.

 

 

Ganze 14mal wechselte die Insel ihren Herrscher (mal Frankreich, mal England) bis sie 1841 bei England verblieb - 1979 erlangte sie schließlich ihre Unabhängigkeit

 

Grenada ist die größte Insel der Grenadinen und weithin als Gewürzinsel bekannt. Hier werden - noch in traditionellen - Gewürzfabriken Zimt, Gewürznelken, Ingwer und Muskatnüsse hergestellt (20% des Weltverbrauchs an Muskatnüssen stammt aus Grenada); Kakao, Bananen und Zucker sind neben den Gewürzen wichtige Handelsgüter

 

 

Barbados, eine aus dem Meer angehobene Platte aus Korallenkalk, mit zumeist fröhlichen Bewohnern, die sich ihre enge Verbindung zum Commonwealth bewahrt haben und sowohl English Breakfast als auch Teatime zelebrieren - gleichwie dieses Kleinod den Beinamen, die schönste Insel des Commonwealth trägt. Die gute Laune wird verständlich, wenn man um die Schönheit, die Sonne, den Rum und die, durch ebendiesen, Zuckerrohr und Tourismus, intakte Wirtschaft weiß.

 

 

Dominica ist erst seit 1978 ein eigenständiger Staat mit einer weitgehend intakten Natur, dichtem Regenwald, Bananen-, Kokos- und Zitrusfruchplantagen und einer beeindruckenden Fauna; Leguane, Kaiseramazonen und die Boa constrictor haben hier ihr Zuhause gefunden

 

Antigua, für mich die schönste aller angelaufenen Inseln, hat 365 Strände – für jeden Tag im Jahr einen; die Autoschilder tragen allesamt den Zusatz – Antigua - Land of Sea and Sun

Auf unserer Fahrt zu den Stachelrochen passieren wir eine alte verfallene Zuckerfabrik. Unser Tourguide erzählt, das früher Zucker das Hauptgeschäft der Insel darstellte, doch dann übernahm der Tourismus, welcher heute die größte Einnahmequelle der Bewohner ist. Die Fabrik wurde nicht wieder aufgebaut und so erinnern seit nunmehr 39 Jahren nur noch die alten Stahlgerippe an ihren einstigen Ruhm. Die Rumdestillerie ist allerdings noch immer im Geschäft J

Neben Zucker und Rum, produziert die Insel Baumwolle, Kunsthandwerk, Töpferwaren und Textilien

 

Antigua zählt zu einem der allerbeliebtesten Reiseziele der Karibik; 28 Grad Durchschnittstemperatur, Steelbandklänge und Reggaerhythmen und die bereits erwähnten 365 Strände machen jedem sehr schnell verständlich, warum.

Hier gibt es alles, was ein Inselreich ausmacht: sagenhafte Strände, traumhaftes Wetter und reichlich Ruhe

 

Rings um Falmouth an der Südküste befindet sich der 31 Quadratkilometer große Nelson´s Dockyard National Park

 

Die Panoramastraße Fig Tree Drive, die mit ihren Bananen und Schlingpflanzen an den Regenwald erinnert, führt von Liberta nach Westen über den Bogy Peak, mit traumhaften Ausblicken an Buchten und Traumstränden

 

Die Strände sind zu zahlreich, um sie auch nur annähernd aufzählen zu können. Die Dickinson Bay ist eine der schönsten, allerdings auch touristischsten Strandabschnitte – perfekt für alle Arten von Wassersport.

Weniger besucht und daher sehr viel romantischer und idyllischer ist z.B. die Runaway Bay – auf viele der menschenleeren Strände kommt man nur mit Privatböötchen; nicht ganz billig, dafür hat man dann aber eine ganze Insel nur für sich alleine

 

Auch auf St. Maarten, der Insel mit den zwei Gesichtern leben, wie so typisch für die Karibik, 108 verschiedene Nationalitäten friedlich nebeneinander – wenn dies auf solch einer kleinen Insel gelingt, müsste es doch eigentlich auch im größeren Stil machbar sein…

Die globale Erwärmung schlägt auch hier zu. Mangos wurden dieses Jahr bereits im November geerntet, nicht wie sonst üblich erst im Mai.

Das 96 Quadratkilometer große Eiland teilt sich in einen französischen und einen niederländischen Teil; die Grenze verläuft zwischen der pinkblühenden Coralita. Ihre jeweiligen Hauptstädte Marigot und Philipsburg liegen nur 15 Kilometer voneinander entfernt.

Viele Häuser sind im sog. Zuckerbäckerstil, der traditionellen Bauweise der Karibik im 18. und 19. Jahrhundert, errichtet; verspielte zweistöckige Häuschen mit bunten Holzleisten sind zu bestaunen

 

Tortola wurde getauft nach den vielen Turteltauben, welche das Inselparadies auf den British Virgin Islands bevölkern

 

Die British Virgin Islands bestehen aus über 50 kleinen und kleineren Inselparadiesen, welche sich im kristallklaren Wasser formieren; von einem Boot aus, kann man die Schönheit der teils sehr versteckt liegenden Strandbuchten am besten ausmachen; die vielen Nationalparks entdeckt man hingegen eher mit dem Bus oder dem privaten Taxi (bitte Vorsicht: Taxifahrer ändern schonmal ohne zu fragen, die abgesprochene Route und verlangen dann deutlich höhere Preise)

Egal ob Segeln, Tauchen, Schnorcheln, Schwimmen mit Delphinen, Surfen, Sonnen, Wandern, Shoppen oder Spazierengehen – frischer Rumpunsch, Kokosnusssaft, weißer Sandstrand, azurblaues Meer, kreolische Küche und Reggae- und Calypsoklänge begleiten einen auf Schritt und Tritt…

 

Mach deine Träume sichtbar + Create the life of your dreams <3

and every little thing´s gonna be alright J